VERLORENE-KINDER

Die Entfremdung von den eigenen Kindern kann für den betroffenen Elternteil eine der schmerzhaftesten Erfahrungen überhaupt sein. Dieser Zustand tritt häufig im Kontext von Trennung oder Scheidung auf, besonders wenn ein Elternteil aktiv oder passiv vom anderen Elternteil entfremdet wird – man spricht dann oft vom „Parental Alienation“ (Eltern-Kind-Entfremdung).

Hier sind einige der häufigsten psychischen und emotionalen Auswirkungen auf den entfremdeten Elternteil:


1. Tiefer emotionaler Schmerz und Trauer

  • Viele Eltern empfinden die Entfremdung ähnlich wie einen Todesfall, jedoch ohne Abschiedsmöglichkeit oder klaren Abschluss.
  • Die andauernde Hoffnung auf eine Wiedervereinigung macht den Schmerz oft chronisch.

2. Gefühle von Hilflosigkeit und Ohnmacht

  • Der betroffene Elternteil kann oft nichts tun, um die Situation zu ändern, insbesondere wenn das Kind beeinflusst oder manipuliert wird.
  • Rechtliche Schritte fühlen sich häufig langwierig, teuer und wenig wirksam an.

3. Depression und Angst

  • Häufig entwickeln Betroffene Symptome einer Depression: Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit.
  • Angstzustände, insbesondere in Verbindung mit möglichen Begegnungen mit dem Kind, kommen ebenfalls häufig vor.

4. Verlust des Selbstwertgefühls

  • Viele Eltern zweifeln an ihrem Wert und ihrer Rolle, wenn ihr eigenes Kind sie ablehnt oder den Kontakt abbricht.
  • Die Frage „Was habe ich falsch gemacht?“ kreist immer wieder im Kopf.

5. Soziale Isolation

  • Der Schmerz über die Entfremdung ist schwer zu teilen, viele ziehen sich zurück.
  • Freunde oder Familie wissen oft nicht, wie sie damit umgehen sollen, was zu weiterem Rückzug führen kann.

6. Wut und Frustration

  • Insbesondere wenn der andere Elternteil aktiv Einfluss auf das Kind nimmt oder das Familiengerichtssystem als ungerecht empfunden wird.

Was kann helfen?

  • Psychologische Unterstützung: Therapie kann helfen, die eigene emotionale Stabilität zu stärken und mit der Ohnmacht umzugehen.
  • Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen lindert das Gefühl des Alleinseins.
  • Rechtlicher Beistand: Ein spezialisierter Anwalt kann helfen, mögliche Schritte zur Wiederannäherung zu prüfen.
  • Geduld und Offenheit: In manchen Fällen kommt es nach Jahren zu einer Wiederannäherung – das Offenlassen dieser Tür kann wichtig sein.